Praktisch die ganze Nacht hat es geregnet und gewindet. Am Montagmorgen war es zuerst sehr verhangen, gegen Mittag drückte die Sonne durch die Wolken.
Wir beschlossen mit dem Velo einkaufen zu gehen, der avisierte Mercadona war ganz auf der anderen Seite von Ronda. Vor dem Abfahren, sah ich, dass die vordere Steckachse bei Conis Velo ganz lose war, es sah aus als würde ein Teil fehlen. So haben wir vor dem Mercadona noch einen Veloladen gesucht, dem Mechaniker erklärt, dass etwas kaputt sei… mit einem Handgriff war wieder alles in Ordnung - gewusst wie! Durch die engen unübersichtlichen Gassen hat es ziemlich viel Verkehr, es war eigentlich das erste Mal in Spanien, dass wir uns nicht so wohl fühlten mit dem Velo im Verkehr. Auf dem Rückweg vom Mercadona wollten wir noch ein altes arabisches Bad anschauen. Aber durch das Gewirr der Einbahnstrassen schafften wir es nicht in die Nähe des Bades zu kommen. Zudem waren am Himmel wieder dunkle Wolken aufgezogen, wir gaben entnervt auf und fuhren zum Wohnmobil zurück. Kurz bevor wir da ankamen, fing es dann auch an zu schütten, pflotschnass gelangten wir so zu unserem rollenden Heim. Den ganzen Nachmittag über regnete es immer wieder dazu blies der Wind mit starken Windböen, dazwischen schaute auch kurz die Sonne raus. Richtiges Aprilwetter würde das in der Schweiz heissen.
Dienstag, 28.01.1960, jetzt bin ich also ganz offiziell Pensionär. Das Wetter dazu ist irgendwie aber nicht passend, es regnet seit dem Morgen früh. Überhaupt meint der Wetterbericht, dass bis am Donnerstag schlechtes Wetter sei. Wir haben deshalb beim Campingplatz bis Samstag verlängert, wollen wir doch Ronda mal noch etwas bei richtig schönem Wetter entdecken. Zum Glück ist der Campingplatz nicht ausgebucht und Zeit haben wir ja sowieso. Es ist schon toll, wenn man ganz ohne Zeitdruck unterwegs sein kann. Einzig, was wir aber schon länger gemerkt haben, unsere geplante Umrundung der iberischen Halbinsel werden wir nicht vollenden können, wenn wir anfangs Mai in der Schweiz sein wollen. Aber das ist auch kein Problem, so müssen wir schon nicht darüber studieren wohin es nächsten Winter geht.
Am Mittwoch war es am Morgen trocken aber kühl, wir haben das Wohnmobil innen wieder einmal etwas geputzt und einen Ausflug zu Fuss nach Ronda gemacht. Gegen Abend begann es wieder zu Regnen.
Auch am Donnerstagmorgen regnete es noch bei 4°. Richtig grausliches nasskaltes Wetter, wie wir es im Winter aus der Schweiz gewohnt sind. Gegen Mittag verzogen sich die Wolken und wir machten einen weiteren Ausflug nach Ronda, besuchten unter Anderem das alte arabische Badehaus.
Danach die Casa del Rey Moro, das besondere an dem direkt an der Schlucht gelegen Haus ist der Brunnen. In 237 Stufen, davon 205 steil in einem Tunnel (eine Art Wendelteppe), kann man bis an den Fluss hinab klettern - und nachher muss man auch wieder hinauf! Die Anlage wurde von den Mauren gebaut um bei Belagerungen an Wasser zu gelangen, das Wasser wurde mit Menschenketten in Kübeln nach oben gebracht.
Danach bummelten wir noch etwas durch die Stadt und staunten über die vielen vor allem asiatischen Touristen.
Der Freitag begann von Morgen her mit knutschblauem Himmel, aber mit 2° ziemlich kalt. Am Nachmittag waren es dann immerhin 11°. Wir unternahmen eine Wanderung, die wiedereinmal ziemlich abenteuerlich wurde. Der Weg dem wir folgen wollten, endete an einer Mauer mit Stacheldraht. Wir sind entlang der Mauer weitergegangen, irgendwelchen Wildtierwechseln entlang oder so. Irgendwann kamen wir auch wieder auf einen Weg, allerdings nicht der gewünschte, immerhin besser als durchs Gebüsch zu irren. Unterwegs trafen wir auf Pferde, Schafe die mehr erschraken als wir, einen Hütehund und auf iberische Schweine. Schlussendlich kamen wir wieder wohlbehalten beim Campingplatz an.
Danach machten wir noch einen kleinen Veloausflug, um Ronda uns der Ferne anschauen zu können.