Gestern Abend haben wir noch die nördlichste Festung, zumindest die Nördlichste von Norwegen besichtigt. Verglichen mit den riesigen Festungsbauten z. Bsp. In Frankreich, ist die Festung in Vardø eher herzig, aber wer braucht im hohen Norden schon eine Festung.
Weniger herzig, sondern eindrücklich und bedrückend war der Besuch des Hexenmahnmal. „Im 17. Jahrhundert, mit Höhepunkt in den Jahren 1662–1663, kam es in Nordnorwegen zu einer Welle von Hexenverfolgungen, unter denen die von Vardø mit zu den schlimmsten zählten. Mehr als 100 Menschen wurden der Hexerei beschuldigt, und 77 Frauen und 14 Männer wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Hexenhysterie war in der Finnmark besonders ausgeprägt, mit proportional besonders vielen Anklagen und weit überdurchschnittlich vielen Hinrichtungen.“ (Wikipedia). Der Bau von Peter Zumthor (einem Schweizer Architekten), ist einem Fischgestell nachempfunden. Im Inneren ist es ein langer recht dunkler schmaler Gang, an den Wänden sind Plakate zur Geschichte von jedem Opfer. Neben diesem Gebäude ist ein zweites Gebäude, in dem sich ein Kunstwerk von der Bildhauerin Louise Bourgeois befindet. Ein brennender Stuhl mit grossen Spiegeln darüber, es symbolisiert die Richter über dem Opfer. Die ganze Anlage ist sehr schlicht und hinterlässt vielleicht gerade darum Eindruck.
Am Hafen von Vardø haben wir gut geschlafen trotz Möwengeschrei. Wir sind dann zum vierten Mal durch den Tunnel gefahren und die ganze Strecke am Fjord entlang zurück.
Unterwegs haben wir zuerst einen Aussichtspunkt, von dem aus man nach Vardø blicken kann besucht und dann ein Freilichtmuseum. Beim Freilichtmuseum handelt es sich um ein grosses Gelände in dem Überreste von Besiedlungen ab 10‘000 vor Christus gefunden wurden. Unser Besuch war dann aber ziemlich kurz, weil wir bei den ersten Fundstätten nichts weiter als Felsen und Gras sahen, wie sonst überall.
Wir sind noch ein Stück weiter gefahren in allgemeiner Richtung nördlichst anfahrbarem Punkt auf dem Festland von Europa. Das ist nicht das berühmte Nordkap, weil das eigentlich auf einer Insel liegt, sondern auf der Halbinsel Nordkinn beim Leuchtturm von Slettnes. Den Punkt werden wir Morgen erreichen, heute Nacht übernachten wir irgendwo unterwegs ganz für uns alleine. Das Wetter war heute nach den 2 schönen letzten Tagen bedeckt und weiterhin mit 10-11° ziemlich kühl.