Als wir uns begannen für die Reiseform Wohnmobil zu interessieren, habe ich mich auch mit dem Thema Navigation auseinandergesetzt. Das Thema an und für sich war nicht neu für mich, bezeichne ich mich doch als Navi-Nutzer „erster Stunde“, als Navis halbwegs erschwinglich wurden. Mein erstes Navi war ein recht grosser Klotz und ziemlich langsam und unpräzise, mit dem ich meine Mountainbike-Touren fuhr. Das nächste war dann ein Garmin GPSmap 60, wohl eines der besten Navis die es gab (es läuft im übrigen immer noch hervorragend). Dann kam dann auch das erste Navi im Auto dazu, auch da war es ein Garmin. Bei Garmin bin ich dann irgendwie hängengeblieben, vor allem wegen der hervorragenden Möglichkeit der Offline-Planung auf dem PC mit Mapsource, danach habe ich mich dann auch noch an Basecamp gewöhnt und habe alle meine verschiedenen Touren damit geplant.
Jetzt stand also das Thema WoMo-Navigation an. Für mich war klar, dass ich ein sogenanntes WoMo-Navi wollte, d.h. Eingabe von Breite, Länge usw. obwohl auch klar war, dass ein WoMo unter 3.5t unser Ziel war.
Nach einigem studieren der verschiedenen Systeme habe ich mich für ein Snooper Ventura 7000 entschieden. Leider hatte ich zuwenig genau gelesen, dass es tatsächlich keine Möglichkeit gab um irgendwelche POIs oder Routen zu Importieren, was mich dann schon mal ärgerte. An die ungewöhnliche Farbgebung der Karten wollte ich mich auch nicht so richtig gewöhnen, ebensowenig wie an die gelegentlichen Abstürze oder das nach einer Pause das Navi gelegentlich zum Ausgangspunkt zurück wollte anstatt der geplanten Route weiter zu folgen. Abgesehen davon hat uns das Snooper aber zuverlässig durch schmale Strassen gelotst, ohne dass wir je weder wegen Höhe, Gewicht etc. umkehren mussten. Aber unter dem Strich war das ganze zu wenig ausgereift.
Aus den obgenannten Gründen kam ich zum Schluss, dass dieses Navi nicht das Richtige ist für mich ist. Dies um so mehr als das Garmin 760 Camper auf den Markt kam und von der Fachzeitschrift Promobil in den höchsten Tönen gelobt wurde. Also habe ich dieses Navi erstanden und konnte wieder meine Routen auf Basecamp erstellen und auf das Navi übertragen. Soweit zur Theorie, in der Praxis hat das Navi aus unerfindlichen Gründen jeweils eine eigene Interpretation der geplanten Routen vorgenommen, auf alle Fälle nicht das was ich auf Basecamp geplant hatte, was mehrfach zu einigen Überraschungen geführt hat. Unter anderem kam die geplante Tankstelle im Norden von Finnland halt einfach nicht – was zu einigen Schweissausbrüchen führte bis zur nächsten Tankstelle! Die Nachforschungen im Internet haben ergeben, dass nicht nur ich mit diesem Phänomen kämpfe und auch eine Anfrage beim Support von Garmin führte nicht zu befriedigenden Ergebnissen. Dazu kam, dass das Garmin zwar bei Routen von A nach B sicher eine Route fand, solange keine Zwischenziele eingegeben wurden, ansonsten wurde es ziemlich abenteuerlich und ziemlich unlogisch. Auf alle Fälle bin ich mit dem Garmin zwei mal vor einem Engnis gestanden an dem es nicht weiterging, obwohl man ja auch beim Garmin die Masse (Länge , Breite usw.) eingeben kann. Es scheint mir seine Nähe zum LKW-Navi ist gegeben, auf Autobahnen und Hauptstrassen OK, ansonsten nur für abenteuerlustige Leute geeignet. Das Garmin darf jetzt daher seinen Lebensabend im PKW fristen, da funktioniert die PKW-Navigation ganz ordentlich.
Der nächste Versuch war dann das Zusammenlegen von Navi und Tablet, eigentlich liegt das ja auf der Hand. Da ich Windows brauche um diverse Arbeiten zu Erledigen und den Blog zu Unterhalten und ich weiterhin Basecamp nutzen möchte, war es naheliegend den Versuch mit einem Windows Tablet zu wagen. Als Navi-Software habe ich Sygic probiert, das kannte ich schon vom Handy, eigentlich eine ziemlich gute Navi-Lösung. Nur habe ich dann festgestellt, dass die Windows- Version von Sygic leider nur wenig Ähnlichkeit mit der Android oder iOS Version zu tun hat, da ist Sygic eine hervorragende Navi Software.Unter Windows funktioniert es zwar auch, aber die hinterlegten Kartenstände oder die Berechnungsfunktionen sind definitv anders, zudem fehlen Schnittstellen für POI Übergabe etc. Zudem war es etwas ein Gefummel mit der GPS-Maus, weil das Tablet keinen internen GPS Sensor hat und unter Windows 10 die ganzen Treibermodelle neu sind. Also irgendwie war das auch keine Lösung. Schön war der grosse Display, daran könnte man sich gewöhnen.
Der nächste Versuch war ein ein Android Tablet zu nehmen. Erster Erfolg, Sygic läuft sehr gut darauf. Der interne GPS-Empfänger ist aber fragwürdig, weil einfach nicht die gleiche Empfangsleistung wie mit einem Nur-Navi, mit der GPS-Maus die ich ja schon habe, geht es deutlich besser. Nächstes Problem: die Lautstärke der Durchsagen ist untauglich mit dem internen Pipser, also braucht es einen externen Lautsprecher. Ein weiteres Problem, die Stromversorgung via Zigarettenanzünder klappt nicht wirklich gut, irgendwie zu wenig Spannung für das Tablet. Irgendwo mitten in Frankreich sind wir mal stehen geblieben weil das Tablet kein Saft mehr hatte, zum Glück war als Backup noch das abenteuerliche Garmin dabei. Zudem hätte ich gerne ein ziemlich aufgeräumtes Cockpit, jetzt war da ein Kabelpuff für Navi, GPS-Maus und Lautsprecher usw. also auch nicht wirklich eine Lösung. Ein weiteres Manko der Tabletlösungen war, dass es kein TMC gibt. Über die Stauwarnungen kann man ja durchaus geteilter Meinung sein, der eine oder andere Hinweis ist aber trotzdem ganz nützlich.
Kurz hatte ich mich auch mit Doppelschacht Einbau Geräten beschäftigt, aber die Berichte und Reaktionen im Internet haben mich auch nicht überzeugt. Die teuren Einbaugeräte wie Zenec usw. scheinen auch ihre Macken zu haben, am ehesten wären es wohl die zum Teil recht günstigen Android-Lösungen. Interessant wären vor allem Lösungen die das aufspielen eigener Apps zulassen. Nach ein paar Nachfragen, betreffend Updatefähigkeit der Andriodversion (mit negativer Auskunft) habe ich die Finger davon gelassen, weil ich nicht unbedingt will, dass in 1-2 Jahren die Navi Software (Sygic oder so) nicht mehr aktualisiert werden kann, weil es ein neueres Android braucht.
Als ich schon meinte ich müsse mich mit einer unbefriedigenden Lösung zufrieden geben oder die Ansprüche halt deutlich revidieren oder gleich zur guten alten Landkarte greifen hab ich mich an die sehr gute Navigation des Snoopers erinnert.
Wenn die diversen Unzulänglichkeiten nicht gewesen wären hätte ich das Snooper ja wohl behalten. Also habe ich mich über den aktuellen Stand der Snooper-Navi informiert und noch einen Versuch gewagt. Immer in der Hoffnung, dass ja ein paar Jährchen ins Land gegangen sind und die Leute ja hoffentlich auch ihr System etwas weiterentwickelt haben.
Seit einigen Wochen ist jetzt ein Snooper Ventura 6800 in unserem WoMo verbaut und wird drinnen bleiben. Von den früheren Mängel ist einzig die etwas spezielle Farbgebung geblieben (das ist ja kein eigentlicher Mangel, es gibt sogar verschiedene Farbvarianten, wie die Kartendarstellung sein soll, sehr kreative darunter... aber keine die die „normalen“ Farben wie bei wie man es sich bei den meisten Navis gewöhnt ist haben, irgendwo habe ich gelesen das Snooper sei ein Navi für Individualisten, in Bezug auf die Farbgebung stimme ich dem zu, ansonsten funktioniert das Navi perfekt und führt uns absolut zuverlässig auch über kleine Strassen. Die Informationen über Beschränkungen, Höhe, Breite, Gewicht usw. sind sehr umfassend und reichen praktisch bis zu jedem Feldweg. Das Navi reagiert schnell, die Ansagen und Darstellungen sind gut. Die Planung von Routen, die angebotenen Möglichkeiten sind sehr gut, wenn man sich einmal an die Philosophie gewöhnt hat. Sehr gut ist es auch, dass diverse Campingplatz und Stellplatzverzeichnisse implementiert sind, wie z. Bsp. Paul Rogers und ASCCI für Camping oder Campercontact für Stellplätze, zudem findet man unter den Benutzerpois noch weitere Verzeichnisse, eigentlich ziemlich alles was mir bekannt ist. Dadurch ist es gar nicht mehr so wichtig, dass es keine Import Schnittstelle für eigene POIs oder Routen gibt. Eigene Favoriten sind schnell erstellt und gespeichert. Interessant ist auch .z. Bsp. die Möglichkeit von Mehrfachrouten, man gibt verschiedene Ziele ein und das Navi rechnet automatisch die optimale Route. Betreffend optimaler Route, es gibt die klassischen Möglichkeiten von schnellster und kürzester Route. Die Funktion kürzeste Route funktioniert da hervorragend ohne, dass man in unmögliche Situationen gerät wie mit dem Garmin. Interessant ist auch die Funktion vermeiden von Strassen oder Gebieten, ich kann also nicht nur Mautstrassen oder Autobahnen vermeiden, sondern auch einzelne Strassen oder Gebiete ausschliessen, das Snooper rechnet dann einen Weg darum herum.
Ein weiteres Plus ist, dass es von Snooper auch ein Reifendrucksystem gibt (analog einem TireMoni oder so), für das man als Display ebenfalls das Navi verwenden kann. Also konnte ich ein weiteres kleines Display und Kabel eliminieren. Weil mich das Snooper jetzt wirklich überzeugt, habe ich den Strom mit einem separaten Kabel vom Zigarettenanzünder abgenommen und die ganzen Kabel schön hinter den Cockpit-Verkleidungen verstaut, so dass ich mich jetzt an einem sauber aufgeräumten Cockpit und einem funktionierenden Navi erfreuen kann, dass meine Anforderungen praktisch komplett abdeckt.